Preisgeld im Tennis: 5 interessante Fakten über Preisgelder im Tennissport

Marco Kühn
von Marco Kühn

Ist das Preisgeld im Tennis das Tor zum großen Geld?

Dustin Brown reiste damals mit einem Wohnmobil von Turnier zu Turnier.

Jepp, das machte ihn noch sympathischer, als er eh schon ist. 

Aber war das wirklich nur, weil er Wohnmobile so cool und komfortabel fand?

Vermutlich nicht. 

Denn auch wenn der gute Dustin in seiner Karriere einige echt coole Highlights erlebte, so war das Wohnmobil auch ein kalkulierter Kostenpunkt in Bezug auf das Preisgeld bei Turnieren. Denn auch wenn wir in den großen Stadien bei den großen Turnieren die Multimillionäre sehen, so gilt das für die Spieler auf der Challenger-Tour nicht.

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Falls du zu meinen Lesern gehörst, die noch jünger sind und bald auf die ITF- oder Challenger-Tour wollen, hier ein gut gemeinter Ratschlag:

Das Preisgeld ist keine Motivation.

Wer die Preisgelder als seinen Antrieb nimmt, der wird sehr schnell keinen Antrieb mehr haben.

Wie viel Preisgeld bekommt man beim Tennis?

Ich habe dir mal einen Ausschnitt aus einem älteren Blogartikel herausgesucht. Die folgenden Zeilen wurden im Jahre 2013 verfasst.

Schau hier:

"Roger Federer verdient im Jahr geschätzte 48 Millionen Euro. Auch Rafael Nadal muss mit knapp 30 Millionen nicht gerade am Hungertuch nagen. Sie sind jedoch zusammen mit Novak Djokovic und Andy Murray die absolut Besten in ihrem Sport.
Doch wie sieht es mit den anderen Spielern aus, die nicht so sehr im Rampenlicht stehen und nur bei Grand Slam Turnieren wie den US Open mal kurzzeitig im Mittelpunkt stehen?

In diesem Jahr werden bei den US Open 34,4 Millionen Dollar (25,84 Millionen Euro) Preisgeld an die Spieler ausgeschüttet. Die Sieger werden etwa 2,6 Millionen Euro (1,96 Millionen Euro) verdienen. Das sind 700 000 Dollar mehr als im letzten Jahr und so viel wie noch nie. Für eine Niederlage in der ersten Runde bekommt ein Spieler bei den US Open 2013 32000 Dollar (24110 Euro).

Das ist eine Erhöhung von rund 39% im Vergleich zum letzten Jahr. Trotz dieser Steigerung stellt sich die Frage ob es nötig ist, dass ein US Open Sieger fast 2 Millionen Euro verdienen muss.

Ein Federer oder ein Nadal verdient durch Werbeeinahmen so viel, dass er auf dieses Geld nicht mehr angewiesen ist."

Tennisspieler mit dem höchstem Preisgeld

Die Rangliste der Tennisspieler mit dem höchsten Preisgeld führt laut Statista der Serbe Novak Djokovic an. Auf Rang zwei und drei folgen Roger Federer und Rafael Nadal.

Und wer folgt dann?

Schau hier:

Tennisspieler mit hoechsten Preisgeld Einnahmen Statista

Quelle: Statista 2023

Interessant finde ich, dass der Vielspieler David Ferrer in diesem Ranking weit oben vertreten ist. Der spanische Sandplatzwühler war nicht der erfolgreichste Spieler aus diesem Ranking.

Ferrer spielte zu seiner Zeit aber unheimlich konstant. Er war der typische Viertelfinal-Kandidat. Ein Spielertyp, der beständig schwächere Gegner schlug. Dafür schlug er aber auch nicht allzu zuverlässig stärkere Leute.

Man sieht aber sehr schön an diesem Beispiel:

Beständigkeit zahlt sich im wahrsten Sinne aus.

Ist Novak Djokovic Milliardär?

Nein, Novak Djokovic ist kein Milliardär. Er konnte im Laufe seiner Karriere über 180 Millionen Dollar an Preisgeld erspielen. Da Djokovic Stand Oktober 2023 noch aktiv und erfolgreich Tennis spielt, wird sich diese Zahl in den nächsten Jahren noch weiter erhöhen.

Wie viel Preisgeld verdient ein Tennisspieler?

Ein Spieler der sich so gerade in den Top 100 halten kann, kommt im Jahr auf ein Preisgeld von ca 260 000 Dollar. Davon müssen jedoch Reisekosten wie Flug, Hotel und Verpflegung noch abgezogen werden. 

Hinzu kommen die Kosten für Trainer, Bälle und Bespanner. Schlussendlich müssen sie ihre Einnahmen noch versteuern. Man kann sich selbst ausrechnen, dass von dem Preisgeld kaum noch etwas übrig bleibt.

Aus diesem Grund sollte das Preisgeld nicht nur wie bei den US Open erhöht sondern vor allem auch umverteilt werden. Spieler in den Top Ten sind auf Preisgelder nicht so angewiesen, da sie genügend Geld über Sponsoren verdienen können.

Abgesehen davon sind die US Open und die anderen drei Grand Slam Turniere absolute Ausnahmen. Bei einem ATP 250 Turnier bekommt der Sieger zum Beispiel lediglich 74000 Euro.

Da sind schon ein paar interessante Zahlen bei.

Bei kleineren Turnieren, den ATP-250ern, musst du schon den Titel holen, um einen ordentlichen Batzen Kohle mit nach Hause zu bringen. Aber Tennis ist ein Sport, in dem viel über die Tagesform kommt. 

Es gibt nur sehr sehr wenige Spieler, die konstant Turniere gewinnen. Und die rasen dann meist eh durch bis hoch in die Weltspitze. Der Großteil der Tenniscracks aber, der hangelt sich mal in ein Viertelfinale, mal in eine dritte Runde. Es geht aber auch mal an einem Tag viel schief, man nimmt ein paar private Probleme mit auf den Platz und dann geht es in Runde 1 raus.

Passiert alles, das ist menschlich.

Was bleibt dann im Portemonnaie übrig?

Lass uns mal schauen, was Fakt Numero Uno sagt:

borg

Fakt 1: Das Preisgeld für das Erreichen einer zweiten Runde beim Challenger-Turnier bringt ungefähr 800 Euro

Harter Stoff, oder?

Von den 800 Euronen musst du natürlich noch die Märchensteuer zahlen. Dann will dein Trainer bestimmt auch noch was haben. Du musst während des Turniers irgendwo schlafen. Du musst zum Turnier hin- und wieder zurückkommen.

Da bleiben dir vielleicht 300 Euro übrig. Je nachdem, was du für einen Trainer hast und was für einen Deal du mit ihm gemacht hast.

Wie ich oben bereits geschrieben hatte:

Geld sollte niemals der Antrieb sein. 

Denn es gibt zunächst keines ;-)

Fakt 2: Je weiter der Spieler kommt, desto höher wird das Preisgeld

Jeder Spieler hat ziemlich hohen Druck, die ersten Runden zu überstehen.

Nicht nur aus spielerischer Sicht. Auch aus finanzieller Sicht.

Danach, ab der dritten Runde können wir sagen, wird es langsam interessant. Denn es fällt auf, dass gute Leistungen definitiv belohnt werden. Vor allem, wenn man als Spieler auf der Challenger-Tour konstant gute Ergebnisse spielt.

Dann klingelt die Kasse etwas lauter.

Hier mal eine grobe Übersicht für dich, was es auf der Challenger-Tour so an Geld pro Runde zu verdienen gibt:

  • Erste Runde: 480 €
  • Zweite Runde: 770 €
  • Viertelfinale: 1.500 €
  • Halbfinale: 2.300 €
  • Finale: 3.850 €
  • Turniersieg: 6.750 €

Es ist ein Unterschied, ob du in Runde 1 rausgehst oder den Pokal in die Höhe stemmst ;-)

Lass uns nun mal schauen, wie es auf der nächsten Ebene mit den Preisgeldern ausschaut. Denn du wirst verblüfft sein, wie enorm die Steigerungen sind. 

Mein Trainer Christian hat früher immer davon erzählt, was für riesige Erfolge es für Challenger-Spieler sind, wenn sie bei ATP-Turnieren ein, zwei oder sogar drei Runden gewinnen können. Bei diesen Spielern sieht man immer ein besonders großes Lächeln im Gesicht.

Und wir werden auch gleich feststellen, warum das Lächeln so groß ist.

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Denn:

Fakt 3: Auf der ATP-Tour ist das Preisgeld VIEL höher

Nach der Challenger-Ebene kommt die ATP-Ebene.

Vor der Challenger-Ebene kommt die ITF-Ebene.

Schau hier:

  1. ITF-Tour
  2. Challenger-Tour
  3. ATP-250
  4. ATP-500
  5. ATP-1000
  6. Grand-Slam

Gerade eben hatten wir uns die Preisgelder auf der Challenger-Ebene angeschaut.

Nun werfen wir mal einen Blick auf die 250er-Ebene:

  • Erste Runde: 4.750 €
  • Zweite Runde: 7.850 €
  • Viertelfinale: 13.000 €
  • Halbfinale: 23.060 €
  • Finale: 42.270 €
  • Turniersieg: 78.500 €

Allein das Erreichen eines Viertelfinales bei einem ATP-250er Turnier spült mehr Kohle in die Kassen als der Gewinn eines Challenger-Titels.

Das sind Statements, oder?

Man muss sich auch mal bewusst machen, wie stark die Spieler auf der Challenger-Tour sind. Es ist ja nicht so, dass dies ein Wanderzirkus ist. Das spielerische Niveau ist hoch. Klar, es gibt besser und schlechter besetzte Turniere. Aber das haben wir überall, in jedem Sport. Das durchschnittliche Niveau auf einem Challenger-Turnier ist hoch.

#Lesetipp: Wie Konzentration im Tennis funktioniert

Das gibt uns ein besseres Gefühl dafür, wie hoch der Erwartungsdruck beim Tennis ist.

Nicht nur beim Spieler, der ja allein auf dem Court steht und die gesamte Verantwortung trägt. Auch bei Trainern und Eltern. Du kennst das ja von dir selbst, wenn ein Medenspiel ansteht und du auf keinen Fall dein Einzel verlieren willst. Da ist schon Druck auf deiner Bespannung.

Wir können uns in etwa ausmalen, wie hoch der Druck für die Spieler auf der Challenger-Tour ist.

Aber:

Wer sich Stück für Stück nach oben spielt, wer geduldig an seinem Spiel feilt, der kann auf Dauer richtig gutes Geld verdienen. Ohne einer der ganz großen Stars sein zu müssen. Vermutlich hat deswegen auch ein Benoit Paire so große Motivationsprobleme.

Das führt uns zum vierten Fakt:

agassi neu

Fakt 4: Hohe Preisgelder können die Motivation killen

Wer sich einmal von der Challenger-Ebene auf die ATP-Tour gekämpft hat, der wird mit okayen Ergebnissen gutes Geld verdienen.

Mal spielt man besser, mal schlechter.

Aber das konstante Erreichen von Viertel- und Halbfinals bringt ein gutes Preisgeld. Man reist durch die Welt, sieht schöne Orte, erlebt viel, kann sich kulturell bilden und hat dabei auch noch Spaß.

Wer richtig schlau ist, der legt einen Teil seines Preisgeldes an.

Aber, und das habe ich in den vergangenen 30 Tennisjahren öfters beobachtet:

Einmal in diesem Preisgeld-Segment angekommen, stagniert die spielerische Entwicklung. Ich glaube, dass viele Spieler sich dann denken:

"Ich will gar nicht Top-10 stehen. Ich verdiene richtig gutes Geld, sehe tolle Orte - warum soll ich mir noch weiterhin den Ar$ch aufreißen?"

Unter uns:

Diese Einstellung kann ich nachvollziehen. Ich wüsste nicht, wie ich denken würde. 

Aber ich kann mir vorstellen, dass die Einstellung der Spieler unter den Top-60 der Welt eine riesige Rolle beim Erfolg spielt. Nicht ein einzelner Schlag oder die Taktik. 

Fit sind sie eh alle.

#Lesetipp: Wie du einen perfekten Drop Shot spielst

Ich glaube, es ist die innere Haltung, die über den wirklich richtig großen Erfolg entscheidet.

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Fakt 5: Für einen Grand-Slam-Sieg bekommt man 2 Millionen Euro Preisgeld

Man ist sich dem gar nicht so bewusst, wenn man die Finals schaut, oder? ;-)

Vermutlich geht es für die Spieler, die so weit kommen, nicht mehr um das Preisgeld. Ich glaube kaum, dass ein Novak Djokovic oder Rafael Nadal noch für das Geld spielen.

Klar, man nimmt es gerne mit. Aber es wird schon seit Jahren nicht mehr im Kopf dieser beiden großen Champions sein.

Wer führt die Geldrangliste im Tennis an?

Hier sind die Top 5 mit Stand vom Februar 2023:

  • 1. Novak Djokovic mit 166.862.000 $
  • 2. Rafael Nadal mit 134.641.000 $
  • 3. Roger Federer mit 130.594.000 $
  • 4. Andy Murray mit 63.413.600 $
  • 5. Pete Sampras mit 43.280.500 $

Was man nicht vergessen darf:

Djokovic und Nadal spielen noch.

Und vor allem der Djoker wird noch ein einige Milliönchen obendrauf packen.

Wer ist der reichste Tennisspieler der Welt?

Wie wir soeben erfahren haben:

Novak Djokovic. 

Der Djoker hat unglaublich viele Turniere gewonnen. Dazu ist er der Spieler der Big-Four, die fast immer gesund waren. Djokovic war so gut wie nie verletzt. Er konnte konstant Turniere spielen und hat dabei sicherlich auch hin und wieder mal von den Verletzungen der anderen Topstars wie Rafa oder Roger profitiert.

Ob er auch so viel Kohle auf der Bank hätte, wenn Rafa immer fit gewesen wäre?

Puhh, man weiß es nicht. Vielleicht wäre er nicht ganz so reich. Aber ich glaube, er wäre dennoch der reichste Tennisspieler der Welt.

Welches Tennisturnier hat das höchste Preisgeld?

Du kennst ja den Wahnsinn unserer Welt.

Alles wird immer größer und bombastischer. Alles wird immer mehr und mehr. Da macht das Preisgeld natürlich keine Ausnahme. Es wird in den nächsten Jahren weiter steigen. Jedes Turnier will sich da wahrscheinlich irgendwo verbessern.

Nach meinen Recherchen war das bisher bestbezahlte Tennisturnier die Veranstaltung der US Open im Jahre 2022. Für den Sieg gab es 2,6 Millionen US-Dollar. Gratulation an den Spanier Carlos Alcaraz an dieser Stelle.

Immerhin gab es für Casper Ruud noch 1,3 Millionen US-Dollar.

Wobei er sicherlich den Triumph lieber gehabt hätte, als das Geld.

Und das ist auch die bessere Einstellung.

Wie viel Geld verdient ein Balljunge beim Tennis?

Wusstest du, dass Balljungen und Ballmädchen ein richtig hartes Training absolvieren müssen?

Bei den Grand-Slam-Turnieren kann nicht einfach jeder Jugendliche kommen und Balljunge werden. Richtige Wettberwerbe vor dem Turnier mit Tests entscheiden darüber, wer tatsächlich als Balljunge oder Ballmädchen arbeiten darf. Man benötigt ein gutes Auge für die Situationen im Match. Dazu muss man als Balljunge fit sein und gut intuitiv reagieren können.

Was verdient man als Balljunge oder Ballmädchen?

Laut einer Reportage des Deutschlandfunk beträgt der Lohn 8 US-Dollar pro Stunde.



Marco Kühn
Marco Kühn
Marco ist an der Grundlinie groß geworden und ehemaliger Jugendranglistenspieler. Heute hilft er mit seinem Blog Clubspielern besser Tennis zu spielen. Er schrieb bereits für tennisnet.com, tennisMAGAZIN, Tennis-Point und den Focus.

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